Skip to main content

Geistlicher Selbsttest und Reset (BibelFokus November 2024)

Beschreibung

Der Titel „Selbsttest und Reset“ lässt Sie sicher an ein technisches Gerät denken – an Ihr Auto oder vielleicht Ihre Ölheizung im Keller. Wenn diese Geräte gestartet werden, dann führen sie einen Selbsttest durch. Ein Check der wichtigen Systemkomponenten wird durchgeführt. Sobald ein Fehler auftaucht, wird dieser in einem Fehlerspeicher eingetragen. Je nachdem wie schlimm der Fehler ist, leuchtet eine kleine rote Lampe auf eine gelbe Lampe. Daraufhin fährt man in die Werkstatt und lässt den Fehler prüfen und beheben. Wenn alle Fehler beseitigt sind, wird der Fehlerspeicher gelöscht und das System neu hochgefahren – es wird ein Reset durchgeführt.

Dieser unbestechlicher technischer Prüfmechanismus sorgt letztlich für ein unstrittiges Ergebnis. Im Normalfall kann der Fehler ganz nüchtern beseitigt werden. Man tauscht eine Komponente aus, reinigt die Stelle vielleicht noch. Mit einer gewissen Grundhaltung einer nüchternen Beurteilung also, kann ein Fehler erkannt und beseitigt werden und das Gerät kann weiter seinen Dienst tun.

Dieser Ablauf kann in 3 Schritten beschrieben werden: (1) erkennen, (2) prüfen und (3) tadelloser Weiterbetrieb möglich.

Der Bibeltext, um den es mir heute geht, spricht auch von so einem Ablauf, allerdings im geistlichem Sinne.

Philipper 1,9–11
9 Und um das bete ich, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und allem Urteilsvermögen, 10 damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, so daß ihr lauter und ohne Anstoß seid bis zum Tag des Christus,11 erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt werden zur Ehre und zum Lob Gottes.

1. Erkennen

Um ein wirklich geistliches Urteilsvermögen entwickeln zu können, ist es absolut erforderlich, sich am Wesen Gottes zu orientieren. Das bedeutet auch, dass es unerlässlich ist, in einer Grundhaltung der Liebe gegenüber allen Menschen zu urteilen, seien es Gläubige oder Ungläubige.

Wenn wir geistlich urteilen und beurteilen wollen – und das sollte unser Ziel sein, dann muss das aus einer Grundhaltung der Liebe heraus getan werden.

Wenn wir andere beurteilen, gilt …

Jakobus 2,8
8 Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, so handelt ihr recht;

Der Kontext von Jakobus 2 bedeutet, ohne Ansehen der Person zu handeln – in Liebe, aber ohne Kompromisse in Bezug auf die Regeln Gottes.

Das geschieht nicht nach eigenem Ermessen und Gutdünken, nach dem Motto „Ach wie lieb“ oder „das muss man in Liebe hinnehmen“ – NEIN, das kannst Du machen, wenn man Dir unrecht tut, wenn es aber um den Herrn und seine Heiligkeit geht, gibt es keine Kompromisse. Hier besteht die Liebe darin, glasklar die Wahrheit zu sagen, so wie Gott die Dinge beurteilt. Sonst gibt es keine Weiterentwicklung.

Hierin besteht der Unterschied zum Verurteilen, und das ist nämlich nicht unsere Aufgabe.

Es geht aber in unserem Text nicht darum, andere zu beurteilen, sondern darum, dass wir uns selbst beurteilen sollen.

Viele Christen verurteilen sich selbst und verfallen dann in einen depressiven Zustand, das ist es nicht, um was Paulus hier in seinem Gebet bittet. Er erbittet Selbsterkenntnis für die Philipper. Das ist der erste Schritt hin zur richtigen Selbstbeurteilung, oder Selbsteinschätzung. Das ist der Weg zu einer Veränderung der eigenen Sicht auf die Dinge. Selbstprüfung. „Der geistliche Selbsttest“.

2. Prüfen

Die Philipper sollen fähig werden zu prüfen, ja zu erkennen, worauf es ankommt, damit sie Fehler beseitigen können und mit der vollen Konzentration auf das Wesentliche weitermachen können, nämlich auf das Ziel zugehen.

Das Ergebnis ihrer Korrekturen soll Lauterkeit und Unanstößigkeit sein.

Lauterkeit ist ein Zustand von Reinheit, oder der Transparenz, hier wird nichts verborgen. Wir verstecken nichts, weil wir die Sünde, die wir normalerweise verstecken würden, nicht nur erkennen, sondern unter das Kreuz bringen und sie damit weg ist. Das macht uns unanstößig und nimmt dem Verkläger, dem Satan, die Munition aus dem Geschütz.

Diese Lauterkeit und Unanstößigkeit kommen aber jetzt genauso wenig wie die Fähigkeit zur Selbstprüfung aus der Genialität der Philipper heraus, sondern ist eine Frucht, die durch Jesus Christus gewirkt wird.

Die Fähigkeit überhaupt prüfen zu können kommt daher, dass der Christ in seiner Liebe überströmend wird. Das geschieht in Folge des Gebetes des Paulus – also eine Gabe Gottes, dass wir sein Wesen erkennen können – Gotteserkenntnis! Und uns in sein Bild verwandeln lassen – Liebe.

Dazu braucht es Demut vor dem Wort Gottes und die Auseinandersetzung damit, sowie die Bereitschaft, sich verändern zu lassen. Aus uns heraus kommt nur eine undifferenzierte, unkritische Liebe, die am Ende eher das Gegenteil bewirkt.

Das ist unser persönlicher Reset, ein Neustart oder eben ein Weitermachen unter Berücksichtigung der erkannten Mängel.

Und jetzt die Frucht daraus, Früchte der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt werden, zu zeigen.

Aber wozu? Zur Ehre Gottes! Der Zweck des Ganzen ist die Ehre Gottes.

3. Tadellos sein …

Diese Ehre Gottes wird dadurch erzeugt, dass wir auf unserem Weg bis zum Tag des Christus lauter und ohne Anstoß sind – tadellos. Keine roten Lämpchen beim Selbsttest …

Der Tag des Christus ist nicht zu verwechseln mit dem Tag des Herrn. Der Tag des Christus hat seine Bedeutung nicht im Erscheinen des Richters für eine ungläubige Welt, bestehend aus Juden und Heiden. Dieser Tag ist seit dem Alten Testament als solcher bekannt.

Nein der Tag des Christus hat einen anderen Charakter. Er ist die himmlische Seite der Medaille. Es ist ein Tag der Belohnung und der Vereinigung. Er beinhaltet die Entrückung der Gemeinde (bestehend aus gläubig gewordenen Juden und Heiden) und die damit verbundene Vereinigung mit dem Herrn, um dann sichtbar mit dem Herrn in Macht und Herrlichkeit auf die Erde kommen zu können.

Das ist dann der Tag, der in 2Thessalonicher 1,10 beschrieben wird – und damit will ich schließen:

2. Thessalonicher 1,10
10 an jenem Tag, wenn Er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in denen, die glauben — denn unser Zeugnis hat bei euch Glauben gefunden.

Eine Ausrichtung auf das Wesen Gottes, das Liebe ist, bringt in uns einen Ablauf in Gang. Wir „erkennen“, worauf es ankommt, führen eine „Prüfung“ an uns selbst durch und lassen uns verändern. Und dann bringen wir Früchte, die uns in IHM durch IHN tadellos wandeln lassen, bis wir mit Christus sichtbar vereint sein werden und damit Christus und den Vater ehren und verherrlichen.

AMEN

Bewertungen

Es gibt noch keine Bewertungen.


Schreibe die erste Bewertung für „Geistlicher Selbsttest und Reset (BibelFokus November 2024)“

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert