Gott in der Sackgasse (BibelFokus Juli 2024)
Beschreibung
Sind Sie schon einmal unbeabsichtigt in eine enge Sackgasse gefahren, in der es keine Wendemöglichkeit gab? Ich habe einmal erlebt, dass das Navi meinen Papa und mich mitten auf ein Feld führen wollte. Nein, wir sind nicht auf das Feld gefahren, aber es war schon eine Herausforderung, rückwärts wieder herauszufahren.
Manchmal geraten wir auch in Lebenssackgassen. In solchen Situationen ist man schnell dabei, Gott Vorwürfe zu machen. «Wie kannst du das zulassen!» Die Bibel zeigt uns aber, dass es manchmal Gott selbst ist, der uns in solche Sackgassen führt. Ein Beispiel dafür ist der Prophet Daniel und seine Freunde. In den ersten Versen des Buches Daniel heißt es:
1 Im dritten Jahr der Regierung Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babel, nach Jerusalem und belagerte es. 2 Und der Herr gab Jojakim, den König von Juda, in seine Hand, auch einen Teil der Geräte des Hauses Gottes; diese führte er hinweg in das Land Sinear, in das Haus seines Gottes; und er brachte die Geräte in die Schatzkammer seines Gottes.
In diesen einleitenden Versen sind mir 4 Worte besonders aufgefallen. Es sind die Worte „und der Herr gab“. Gott selbst hat die Israeliten in die Sackgasse geführt. Es waren nicht die Babylonier, die Israel „genommen“ hatten. Es war der Herr, der Israel ihnen gab. Er persönlich!
Man muss bedenken, wen der Herr in die Hand der Babylonier gegeben hat. Da ist zum einen der König Jojakim. Er war zwar ein böser König, aber immerhin ein Nachkomme Davids. Gott gibt die Tempelgeräte dahin. Die Geräte, bei deren unsachgemäßem Gebrauch Menschen gestorben sind, sollen nun in einem Götzentempel stehen. Und dann wird auch noch sein auserwähltes Volk weggeführt.
Gott gab alles auf, was ihm am Herzen lag. Kann der HERR das tun? Er kann es. Er tut es hier im Buch Daniel. Er tut es auch an vielen anderen Stellen der Bibel. Hiob ist nur das krasseste Beispiel. Gott lässt es zu, dass einem so gerechten Mann wie ihm alles genommen wird.
Und Gott tut es auch in der Gemeinde. In Offenbarung 2,5 droht ER der Gemeinde in Ephesus, dass er sie von der Stelle stoßen wird, wenn sie nicht Buße tun. Die Gemeinde hatte zwar die erste Liebe verlassen, hatte aber sonst Qualitäten, die ich heute in den meisten Gemeinden vermisse. Und der Herr hat die Gemeinde in Ephesus vom Platz gestoßen. Heute ist dort islamisch geprägtes Gebiet.
Natürlich kann Gott seine Kinder aus solchen Sackgassen herausführen. Aber oft genug tut er es nicht. Man kann es auch nicht unbedingt daran festmachen, ob Menschen den Weg mit Gott gehen oder nicht. Daniel und seine Freunde mussten ins Exil, obwohl sie gläubig waren. Und es war sogar der Gott, den sie angebetet hatten, der sie dahingab.
Aber wenn er so etwas tut, dann verfolgt er damit seinen guten Plan. Das kann aber auch bedeuten, dass der Plan in einer Situation nicht gut, für die Menschen anfühlt. Dass all das geschehen ist, war für die jüdischen Menschen damals nicht gut. Leid, Tod und Exil zu erleben, war nicht gut für Daniel und seine Freunde. Und wir müssen das nicht schönreden. Es war eine ganz miese Sackgasse. Aber Gott hatte verfolgte seinen guten Plan. Erst durch dieses schreckliche Exil wandte sich Israel vom Götzendienst ab und wieder Gott zu.
Wie reagieren wir, wenn wir in Lebens-Sackgassen geraten? Jammern wir? Hadern wir mit der Situation, mit Menschen, mit uns selbst oder gar mit unserem himmlischen Vater? Oder gestehe ich Gott zu, SEINEN Plan zu verwirklichen und meinen über den Haufen zu werfen? Auch zu meinem Nachteil? Trauen wir IHM zu, dass ER weiß, was ER tut?
Denn ER weiß es tatsächlich. Im Gegensatz zu uns Menschen hat Gott tatsächlich einen Plan. ER weiß, was ER tut, wenn du Persönliches Leid erlebst oder es bei Angehörigen und Freunden mitbekommst. ER weiß, was ER tut, wenn ER dich vor Herausforderungen und Problemen stellt, die sich für dich wie eine Sackgasse anfühlen.
Letztlich gilt, was wir in Daniel 1,2 finden: Und der Herr gab dich und mich in die Hand von, was auch immer. Die Hand, in die der HERR uns gibt, kann sehr unterschiedlich sein. Aber vergessen wir nicht: Es sind nicht die Umstände oder die Menschen, die uns ergriffen haben, sondern es ist der HERR. Und an ihm sollen wir uns in allen Lebenslagen festhalten. Und selbst wenn wir in eine Sackgasse geraten, Gott ist auch in der Sackgasse bei uns. Amen.
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