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In Konflikten leben! (BibelFokus April 2024)

Beschreibung

Wann hast du das letzte Mal richtig in einem Konflikt gestanden? Also, ich meine jetzt nicht den Konflikt, ob du die Schokolade isst oder einfach liegen lässt. Das ist auch eine Art von Konflikt, aber das meine ich nicht. Ein Konflikt ist ein Gegensatz von Meinungen oder Interessen. Es wird oft von Konfliktparteien gesprochen.

Das hört sich noch sehr human an. Aber gehen wir in die Grundbedeutung dieses Wortes „Konflikt„, dann wird es deutlicher. Es kommt aus dem Lateinischen Conflictus und wird übersetzt mit „Zusammenstoß“ – da knallt es also heftig. Wir sprechen eher von Konfliktgegnern. Oft möchte man eine Eskalation, die aus dem Ruder läuft, zum Beispiel einen Krieg, verbal herunterspielen und spricht dann nur noch von einem Konflikt. In diesem Wort – Konflikt – steckt die volle Bandbreite von Auseinandersetzungen. Und die Bibel berichtet uns von einem solchen Konflikt im 1. Buch der Könige. Daher ist das Thema dieser Andacht:

In Konflikten leben!

1. Könige 18,1–15
1 Und es geschah nach vielen Tagen, im dritten Jahr, da erging das Wort des Herrn an Elia: Geh hin, zeige dich Ahab, und ich will es regnen lassen auf den Erdboden! 2 Und Elia ging hin, um sich Ahab zu zeigen. Es war aber eine große Hungersnot in Samaria. 3 Und Ahab rief Obadja, seinen Verwalter. Obadja aber fürchtete den Herrn sehr. 4 Denn es geschah, als Isebel die Propheten des Herrn ausrottete, da nahm Obadja 100 Propheten und verbarg sie in Höhlen, hier 50 und dort 50, und versorgte sie mit Brot und Wasser. 5 So sprach nun Ahab zu Obadja: Zieh durch das Land, zu allen Wasserquellen und zu allen Bächen; vielleicht finden wir Gras, um die Pferde und Maultiere am Leben zu erhalten, so daß wir nichts von dem Vieh umkommen lassen müssen! 6 Und sie teilten das Land unter sich auf, um es zu durchziehen. Ahab zog allein auf einem Weg, und Obadja auch allein auf einem anderen Weg. 7 Als nun Obadja auf dem Weg war, siehe, da begegnete ihm Elia. Und als er ihn erkannte, fiel er auf sein Angesicht und sprach: Bist du es, mein Herr Elia? 8 Er sprach zu ihm: Ich bin’s! Geh hin und sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist hier! 9 Er aber sprach: Was habe ich gesündigt, daß du deinen Knecht in die Hand Ahabs geben willst, damit er mich tötet? 10 So wahr der Herr, dein Gott, lebt, es gibt kein Volk noch Königreich, in das mein Herr nicht gesandt hätte, um dich zu suchen. Und wenn sie sagten: »Er ist nicht hier«, so nahm er einen Eid von jenem Königreich und von jenem Volk, daß man dich nicht gefunden habe. 11 Und du sprichst nun: Geh hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist hier! 12 Wenn ich von dir weggehe, dann könnte es geschehen, daß dich der Geist des Herrn hinwegnimmt, ich weiß nicht wohin; und wenn ich dann komme und es Ahab berichte, und er findet dich nicht, so wird er mich töten; und dein Knecht fürchtet doch den Herrn von Jugend auf! 13 Ist meinem Herrn nicht berichtet worden, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn tötete, daß ich von den Propheten des Herrn 100 Männer verbarg, hier 50 und dort 50, in Höhlen, und sie mit Brot und Wasser versorgte? 14 Und du sprichst nun: Geh hin, sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist hier! Er wird mich ja töten! 15 Elia aber sprach: So wahr der Herr der Heerscharen lebt, vor dem ich stehe, ich werde mich ihm heute zeigen!

In dieser Situation wissen wir aus Jakobus 5,17, dass es drei Jahre lang nicht geregnet hat. Das ist auch ein Konflikt, aber das ist ein Thema für sich, gerade in dieser Zeit. Denn das Thema Klima – Klimawandel und alles, was damit zu tun hat, bekommt momentan schon einen eigenen Religionsstatus.

Es geht heute um diesen Mann Obadja, von dem wir gelesen haben. Wir wissen nicht viel über diesen Mann – die Bibel sowie die profane Literatur und Geschichtsschreibung geben nicht viel her. Er war ein Prophet – das ist bekannt. Ein Prophet damals war eine Person, die von Gott direkt beauftragt wurde, den Menschen eine göttliche Nachricht – Gottes Botschaft – mitzuteilen. Es ist ganz offensichtlich, dass Obadja ein Prophet war, denn sonst hätte er kein „Gesicht“ gesehen – andere würden sagen, eine Vision bekommen – und dann hätte er auch nicht im Namen des Herrn weissagen – also laut verkündigen können. Obadja als Person bleibt – ähnlich wie der Prophet Maleachi – im Hintergrund. Er war kein Mann für die Bühne oder saß konstant in der ersten Reihe. – Nein!

Er hat ein Buch verfasst innerhalb der kleinen Propheten, inspiriert vom Geist Gottes – das sogar nach ihm benannt ist – das Buch Obadja. Es geht in seinem Buch nicht um ihn selbst und seine Lebensgeschichte, sondern ausschließlich um seine Botschaft, die er dem Volk Israel weitergeben sollte. Letztlich ist die Frage der Herkunft Obadjas nicht von so großer Bedeutung. Wichtiger ist, dass Obadja ein nützliches Werkzeug in den Händen Gottes war und in seinem Auftrag eine Botschaft ausrichtete und niederschrieb. Das Leben Obadjas hat genau diese Überschrift:

„In Konflikten leben.“

Schauen wir uns zuerst einmal seine Aufgabe – seinen Dienst an.

1.Prophetendienst

Obadja lebte und wirkte unter König Ahab. König Ahab stellte zu seiner Zeit einen traurigen Rekord auf: „Er tat mehr, den Herrn zu erzürnen, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren.“ – Dies lesen wir zwei Kapitel vorher in 1. Könige 16,33. Wie konnte Obadja als frommer Mann – als Prophet Gottes – überhaupt am königlichen Hof als Minister tätig sein? Hätte er nicht sein Amt niederlegen müssen?

Nein! Er wurde dort von Gott gebraucht. Um seiner eigenen Ehre willen hat Obadja bestimmt nicht an diesem Posten festgehalten. Vielmehr konnte der gottlose König Ahab auf den korrekten Dienst dieses Mannes nicht verzichten, obwohl ihm sein gelebter Glaube und seine Treue zum Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs – also dem Gott Israels – sicher ein Dorn im Auge waren. Die Namensbedeutung von Obadja zeigt, wie seine Diensteinstellung war. Obadja – übersetzt – heißt Knecht oder Diener Gottes. Nicht mehr, aber auch nicht weniger – einfach und doch so tiefgehend im wahrsten Sinne des Wortes – Knecht Gottes.

Das ist auch deine und meine Aufgabe. Wo auch immer Gott dich hinstellt, sei ein einfacher und hingegebener Knecht Gottes, reihe dich ein in seinen Dienst! Gott braucht Männer und Frauen in seinem Dienst, die ganz für ihn da sind und ihm treu nachfolgen.

Das Zweite, was wir bei Obadja sehen, ist die.

2. Prophetenspannung   

Gott stellt seine(n)  Diener mitten in die Spannungen dieser Welt hinein.

Diener Gottes sind hineingestellt mitten in diese Welt mit all ihren Problemen, Herausforderungen und Konflikten. Genau dort haben sie ihren Platz. Das ist bei weitem nichts Neues, diese Spannungen zu ertragen oder auszuhalten. An vielen Stellen in Gottes Wort finden wir diese spannungsgeladenen Zeiten, in die Männer und Frauen Gottes gestellt wurden.

Sei es bei Noah in 1. Mose 6,8-9; bei Josef in 1. Mose 39,7-12; oder bei Daniel in Dan. 6,1-5.11; Daniel, der als Geisel verschleppt wurde und im Feindesland sogar Staatsminister unter dem gottesverachtenden König Nebukadnezar wurde. Er hatte eine Methode entwickelt, um diesen Spannungen zu begegnen. Daniel betete dreimal am Tag bei geöffnetem Fenster in Richtung Jerusalem – da er sich ja in Babel befand. Also Spannungsabbau durch Gebet. Ein guter Tipp auch für uns heute – Gebet verändert nämlich die Situation oder auch die Spannung, in der wir momentan stehen.

Jeder von uns kennt doch auch Spannungen im Leben – aber keiner möchte sie gerne ertragen. Sie gehören aber zum Leben dazu – und Gott sagt uns in seinem Wort: „In der Welt habt ihr Bedrängnis/Angst/Spannungen/Konflikte; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“ So nachzulesen in Johannes 16,33: Gott steht uns bei und geht mit uns – im Alltag und bei schwierigen Entscheidungen. Wir brauchen uns nicht zu fürchten!

Kommen wir zurück zu Obadja. Anfangs weigerte er sich, dem Wunsch Elias nachzukommen und dem König Ahab zu berichten, dass er den steckbrieflich gesuchten Propheten getroffen hatte. Eigentlich hätte er ihn sofort verhaften müssen. Doch Obadja überwand mit Gottes Hilfe seine Angst. Er ging zum König und berichtete, dass Elia ihm gegenübertreten würde. Das erfordert Mut – und das ist auch mein dritter Aspekt.

3. Prophetenmut

Woher nahm Obadja nur solchen Mut?

Er fürchtete sich in dem Konflikt mehr vor dem lebendigen Gott als vor den tobenen Tyrannen dieser Welt! Wir wissen nicht, wie es in Obadja aussah, als er zum König Ahab ging. Er kannte seinen schwierigen Chef zu genau, als dass es ihm nicht mulmig zumute gewesen wäre. Normalerweise bedeutete dieser Gang sein Todesurteil. Aber als noch schlimmer, als von Ahab hingerichtet zu werden, empfand es Obadja, den lebendigen Gott zu betrüben.“

Das gilt auch für uns heute – für dich und mich.

Im Psalm 56 heißt es dazu in Vers 4+5 und Vers 10:
4 Wenn mir angst ist, vertraue ich auf dich!
5 In Gott will ich rühmen sein Wort; auf Gott vertraue ich und fürchte mich nicht; was kann ein Mensch mir antun?
10 An dem Tag, da ich rufe, weichen meine Feinde zurück; das weiß ich, daß Gott für mich ist.

Das macht Mut gerade auch in unseren Konflikten, in denen wir – du und ich – momentan feststecken. Egal was noch kommt, der Herr ist mit uns und schenkt uns, wenn wir IHN darum bitten, auch den Mut, den wir brauchen, um Dinge anzugehen – Spannungen zu ertragen und für IHN im Dienst zu stehen. Wir können viel vom Propheten und Diener Gottes Obadja lernen:

Er ist uns

  • im Dienst,
  • im Aushalten in der Spannung
  • in puncto Mut

ein großes Vorbild!

In Konflikten zu leben und richtig zu reagieren, zeigt, wie tief das Glaubensleben von dir und mir in Jesus Christus verankert ist! Ein Vers, der alles noch einmal gut zusammenfasst, steht in 5. Mose 10,12. Dieser Vers gilt natürlich zuallererst dem jüdischen Volk, aber wir dürfen ihn auch für uns in Anspruch nehmen. Da, wo Israel in 5. Mose steht, setze einfach deinen Namen ein!

5.Mose  10 Vers 12  Nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, noch von dir, als daß du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele,

So möchte ich dich heute einladen – geh in seinen Dienst – halte die Spannungen mit ihm aus und habe Mut von ihm, dem Herrn und Heiland Jesus Christus, weiterzusagen, wo du bist – wo er dich haben möchte.

Amen.

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