Warum hast du gezweifelt? (BibelFokus September 2024)
Beschreibung
Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Über diese Frage bin ich beim Lesen von Matthäus 14,31 gestolpert und wurde direkt herausgefordert.
Diese Frage stellt Jesus dem Petrus. Der Jünger Jesu ist beim Versuch auf dem Wasser zu gehen beinahe ertrunken. Sein Herr stellt ihm diese Frage, als wäre es das normalste der Welt über den See zu gehen. Aber dass es eben nicht normal ist, lehrt uns unsere Erfahrung.
1. Was uns die Erfahrung lehrt
Petrus hatte Ahnung vom Wasser. Als Fischer verbrachte er einen Großteil seiner Zeit auf dem See. Wahrscheinlich ist er schon öfters ins Wasser gesprungen oder auch schon mal hereingefallen. Und jedes Mal ist er selbst oder seine Füße dabei im Wasser versunken. Wahrscheinlich hat er auch schon andere ins Wasser springen oder fallen gesehen. Und jedes Mal sind sie dabei im Wasser versunken.
Im Sommer waren meine Frau und ich für zwei Tage mit dem Kanu unterwegs. Bei der Anlegestelle zum Zeltplatz gab es Strömung. Um die Anlegestelle zu erreichen, musste man eine kleine Kurve fahren.
Das Kanu nach uns hatte sich leider zu quer in die Strömung gestellt und ist gekentert.
Das Ergebnis war nicht überraschend. Beide Kanufahrer lagen im Wasser.
Die Erfahrung lehrt uns, dass Menschen im Wasser untergehen. Aus welchem Grund hätte Petrus davon ausgehen können, dass es diesmal anders läuft?
Es gibt einen Grund, warum es diesmal anders laufen könnte. Und das ist Jesus.
Er steht über den Naturgewalten und Naturgesetzen. Er macht es vor und geht über den stürmischen See.
Matthäus 14,25-27 Aber um die vierte Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. Und als ihn die Jünger auf dem See gehen sahen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. Jesus aber redete sogleich mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!
Wenn Jesus eingreift laufen Dinge anders als gewohnt. Glauben wir daran?
Jeder von uns kennt Personen, bei denen jeder Gesprächsversuch im Streit endet. Sie bringen uns auf die Palme und unsere Erfahrung sagt, es ergibt keinen Sinn mit ihnen zu sprechen. Wir kennen Menschen, die unser Vertrauen immer wieder enttäuscht haben. Unsere Erfahrung sagt uns, es lohnt sich nicht ihnen schon wieder eine neue Chance zu geben. Bisher hast du immer nur Unverständnis und vielleicht sogar Gelächter geerntet, wenn du von Jesus erzählt hast. Warum sollte es diesmal anders sein?
Glaubst du das Jesus aktiv eingreifen kann? Traust du ihm die Veränderung von Personen und Situationen zu? Genau das möchten wir ja erleben. Wir möchten sehen wie er entgegen aller Widerstände am Wirken ist. Das sind Erfahrungen, die unser Glaube sucht.
2. Was der Glaube sucht
Matthäus 14,28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir auf das Wasser zu kommen!
Petrus möchte Glaubensschritte machen. Er möchte Wege gehen, die eigentlich unmöglich sind. Diese Erwartung bindet er an Jesus. Diese Schritte möchte er eben mit dem Herrn gehen.
Er sagt nicht, wenn das Wasser mich tragen kann, so befiehl mir zu dir zu kommen.
Denn wenn der See ihn tragen könnte, bräuchte er Jesus nicht. Nein, er sagt, wenn du es bist, so befiehl mir zu dir zu kommen. Er vertraut nicht auf die Tragkraft des Wassers, sondern auf die Tragkraft seines Herrn. Deshalb macht er Glaubenserfahrungen.
Matthäus 14,29 Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.
Jesus befiehlt Petrus, komm! Was befiehlt Jesus uns? Liebt einander gleich wie ich euch geliebt habe (Joh.13,34). Dieses Gebot haben wir von ihm empfangen. Dazu gehört es dem anderen zu vergeben und immer wieder neu die Hoffnung auf eine Veränderung zum Guten zu haben. Das ist immer wieder ein Risiko. Ein Glaubensschritt entgegen unseren Erfahrungen.
Worauf vertrauen wir, wenn wir diesen Schritt wagen? Vertrauen wir auf veränderte Umstände oder die Kraft zur Veränderung im Menschen selber? Dann werden wir immer wieder enttäuscht werden.
Unsere Hoffnung müssen wir immer an Jesus binden. Die Erwartung nach Veränderung muss in der verändernden und versöhnenden Kraft Jesu Christi ankern.
Jesus kann Menschen verändern! Leider verlieren wir das immer wieder aus den Augen. Anstatt hoffnungsvoll auf Menschen zuzugehen, schalten wir in den Verteidigungsmodus und versinken im Egoismus. Wie gut, dass Jesus Gnade auch dann noch trägt.
3. Was die Gnade schenkt
Für Petrus ist in dieser Geschichte die Linie zwischen Glaubensheld und Glaubensversager sehr schmal. Im Vertrauen auf Jesus macht er die ersten Schritte auf dem Wasser. Aber im Blick auf die Wellen versinkt er im Wasser.
Mit diesen Gegensätzen können wir uns sehr gut identifizieren. Wie oft sind wir vertrauensvoll und optimistisch in neue Glaubensschritte gestartet. Um dann bei Schwierigkeiten und Problemen den Aufblick auf Jesus zu verlieren?
Wie schnell geht unser Blick auf unsere Erfahrungen und Möglichkeiten. Dann wird uns bewusst, was menschlich alles dagegenspricht und versinken in Zweifel.
Jesus rettet den Glaubensversager Petrus. Er packt ihn und bringt ihn in Sicherheit.
Matthäus 14,31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
Was ist das für eine trostvolle Botschaft für uns. Jesus hilft denen, die im Glauben ins Straucheln geraten. Er kümmert sich um von Zweifeln geplagte. Er hat die im Blick, die immer wieder vergessen mit Gottes Möglichkeiten zu rechnen. Kurz gesagt: Jesus kümmert sich um dich und mich.
Wie sieht es bei dir gerade aus? Welches Urteil hätte Jesus über die Dinge die dich gerade umtreiben? Muss er dich auch Fragen „du Kleingläubiger, warum zweifelst du?“
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